Ein Rückblick auf die Fußball 5-Turnierserie 2019

In der diesjährigen Hinrunde hat unsere U11 erstmals an Festivals des neu geschaffenen Fußballformats „Fußball 5“ teilgenommen. Die Spielrunden wurden dabei privat von den Initiatoren des SV Lichtenberg 47 und des 1. FC Union Berlin organisiert. Seit August fanden an fast jedem Wochenende Turniere statt. Dabei waren die Friedrichshagener Wölfe am Hirschgartendreieck gleich zweimal Ausrichter eines solchen Events. Für die meisten Mannschaften stellte es eine Ergänzung zum laufenden Liga-Spielbetrieb des Berliner Fußballverbandes dar. Trotz Mehrbelastung auch bei unseren Kickern wurde der neue kindgerechte Fußball-Wettkampf begeistert angenommen.

„Hier schießen Kinder Tore, die vorher nie getroffen haben.“ sagte ein Trainer kürzlich nach einem „Fußball 5“-Turnier. Die Aussage beschreibt sehr schön, was hier der Ansatz ist. Alle sollen - auf unterschiedlichen Positionen - spielen, alle sollen gefördert werden, egal welchen Entwicklungsstand oder welche Form der Spieler gerade hat.

Fußball 5 ist eine Weiterentwicklung zum Funiño-Format. Meist spielen 12 Teams gleichzeitig. Durch den Champions-League-Modus (Team, das siegt, geht ein Feld nach oben, Team das verliert, geht ein Feld nach unten) finden in der Regel Spiele auf Augenhöhe statt, was die Kids nicht zu oft in die Über- oder Unterforderungssituation bringen soll. Pro Turnier werden sechs Partien à 12 Minuten ausgetragen. Gespielt wird mit einem 4er Ball und auf ein 5m*2m Kleinfeldtor oder wie beim Funiño auf zwei Mini-Tore. Im Gegensatz zum Ligabetrieb ist das Feld kleiner und die Mannschaftsstärke beträgt statt 7 Spielern in der E-Jugend nur 5 Spieler (1 Torwart + 4 Feldspieler).

Auch analog zum Funiño ist es die Maxime, dass alle Spieler die gleichen Einsatzzeiten bekommen. Es gibt ein Rotationsprinzip. Alle drei Minuten ertönt ein Pfiff, wodurch ein Wechsel stattfindet. In jedem Spiel steht im Übrigen auch ein anderer Spieler im Tor. Feste Torhüter gibt es nicht. Nach einem Turnier sollen so alle Spieler gleich viel gespielt haben. Im Schnitt ist ein Spieler in ca. 75% der Gesamtspielzeit eines Turniers im Einsatz. Bei 6*12 Minuten kommt jeder Spieler auf fast eine Stunde Einsatzzeit. Je nachdem wie viele Auswechselspieler dabei sind.

Um den Spielfluss zu fördern bzw. den Ball möglichst ununterbrochen im Spiel zu halten und so entsprechend die effektive Netto-Spielzeit hoch zu halten, gibt es noch weitere Sonderregeln wie z.B., dass es keinen Einwurf gibt, sondern Eindribbeln. Dies hat den Vorteil, dass mit mehr flachen statt hohen Bällen agiert wird, der Ball oft am Boden bleibt und dadurch mehr Spielfluss entsteht und weniger „gebolzt“ wird. Nach einem erzielten Tor wird das Spiel sofort ohne Anstoß weiter fortgesetzt. Dies schärft die Kinder auch für normale Spielsituationen geistig nicht abzuschalten, sondern schnell umzuschalten.

Jedes Kind hat deutlich mehr Ballkontakte als in einem normalen Ligaspiel im 7-gegen-7. Folglich ergeben sich auch mehr Erfolgserlebnisse und die Jungs und Mädels bleiben im wahrsten Sinne am Ball, egal ob Topspieler oder Anfänger. Im Vordergrund steht das spaßorientierte Fußballspielen, das Ausprobieren und das Fehler-machen-dürfen. Kein Kind muss am Spieltag zu Hause bleiben und jedes einzelne Kind hat sehr viele Ballkontakte, 1-gegen-1-Situationen, Dribblings und Torschüsse. Kaum ein Spieler verlässt ein Turnier ohne ein Tor geschossen zu haben. Natürlich werden Siege und Niederlagen von den Kids genauso gefeiert und bedauert, wie es woanders auch der Fall ist. Der Ehrgeiz geht also nicht verloren.

Auch sehr wohltuend ist das faire gemeinschaftliche Miteinander bei diesen Turnieren. Von den Ligaspielen kennen wir oft die Situation, dass viel gebrüllt wird, sei es der Trainer oder bestimmte Zuschauer. Beim „Fußball 5“ gibt es keine festen Regeln, aber einen „Spirit“, den jeder Teilnehmer mitträgt. So ist der Ansatz, dass die Trainer von außen nicht so viel reinbrüllen, um die Spieler wie Marionetten „fremdzusteuern“. Die Kids sollen ihre eigenen Entscheidungen treffen. Das müssen sie später als erwachsener Spieler auch. Dies können sie nicht tun, wenn Trainer von außen permanent operative Aktionen anmoderieren. Insgesamt war es dadurch sehr unaufgeregt, was sich auch positiv auf die Spieler auswirkte. Auch die Eltern blieben stets ruhig ;) , aber halfen sofort, wenn Hilfe benötigt wurde.

Fußballerisch haben die Spieler unserer Wölfe jetzt schon sichtbar von diesen intensiven Turnier-Einheiten profitiert. Die fußballtechnische Weiterentwicklung ist unübersehbar.

Auch in 2020 wird es wieder Turniere dieser Art geben. Das Modell wird sukzessive weiterentwickelt und es ist absehbar, dass immer mehr Teams zu diesem Format hinzustoßen werden. Wir bedanken uns noch einmal ausdrücklich beim SV Lichtenberg 47 und beim 1. FC Union Berlin für die tolle Turnierserie.

Frohe Weihnachten!

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